Dienstag, 18. Oktober 2016

MotoVlogger und andere Sorgen Teil 1/3



Die ideenlose Masse

Logo des T.o.T. MotoVlogs

Drei Monate habe ich mir für den letzten Motovlog Zeit gelassen. Zeit in der ich mir unter anderem Gedanken über die zukünftige Gestaltung von Ténéré on Tour gemacht habe. Wer selbst einen Youtubekanal, eine eigene Webseite und div. Seiten und Konten auf sozialen Netzwerken betreibt, weiss, dass es mit dem Videodreh nicht getan ist. Schon alleine der Weg, bis ein Video fertig geschnitten ist, braucht viel Zeit.

Hinzu kommt die Pflege eben dieser oben genannten Inhaltsträger wie Youtube, Facebook und wie sie alle heissen. Bis jetzt war der Veröffentlichungstermin und die Zeit eher nach dem eigenen Terminplan gerichtet. Soll heissen, wenn ich Zeit hatte, habe ich ein Video hochgeladen und auch gleich auf allen Kanälen darauf aufmerksam gemacht.

Ich betrachtete meinen Youtubekanal als kleines Sammelsurium von Erlebnissen die sich Interessierte von Zeit zu Zeit ansehen konnten. Mit der Zeit wurde mein Inhalt zwar strukturierter - so gibt es seit bald zwei Jahren die Unterscheidung zwischen Streckenvideo, Impressionen usw. - aber das Timing war immernoch nicht wichtig. Mit dem neusten Format, dem MotoVLog, hat sich alles geändert.


Entertainment auf zwei Rädern


Soundcheck: Ist alles richtig eingestöpselt?
Die Abonnementenzahl des Ténéré on Tour Youtubekanals hat sich seit Einführung des MotoVlogs mehr als verdoppelt und je mehr potentielle Zuschauer man hat, um so mehr Spass hat man beim Vloggen. Damit dieses Wachstum anhält, muss der neugierige Zuschauer regelmässig mit Inhalt versorgt werden. Denn im Gegensatz zu Streckenvideos oder Impressionen, bei denen es im Prinzip "nur" um den Ort oder den Streckenverlauf geht, ist ein MotoVlog Entertainment, bei dem der Fahrer vor die Kamera tritt, in ein Mikro spricht und sein Wissen, seine Tricks, seine Meinung und noch viel mehr wiedergibt. Bei der Themenwahl sind kaum Grenzen gesetzt und schon hier beginnt der Aufwand.

Die Themenwahl ist entscheidend um beim potentiellen Zuschauer Interesse zu wecken. Sofern man nicht tagebuchmässig von seinem Leben auf und mit dem Motorrad erzählen möchte, ist etwas Recherche notwendig. Mir war es von Anfang an wichtig, mich mit meinen Vlogs von der breiten Masse abzuheben, denn seien wir ehrlich, über 90% der MotoVlogger auf Youtube lassen einfach ihre Kamera laufen und plappern los. Es ist schon eine Seltenheit, wenn jemand sein Video zurechtschneidet und so zumindest lange (Denk)Pausen vermeidet. Intro vorne dran und fertig ist das Ding. Oft kann man nur durch das zu sehende Motorrad und die Stimme unterscheiden ob es sich um Vlogger X oder Y handelt.

Selfiecam - Mehrere Kameras liegen im Trend.
Bei der Themenwahl verhält es sich ganz ähnlich. Es gibt nur sehr wenige Vlogs, die wirklich Wert auf  Inhalt legen, bei dem ich als Zuschauer am Ende des Videos nicht das Gefühl habe, x Minuten meiner Lebenszeit verschwendet zu haben. Das finde ich zum einen schade und zum anderen betrachte ich es als Chance.  Bei anderen Formaten, wie z.B. LeNews von LeFloid, sind Einspieler und der Fokus auf das Thema in komprimierter Form fast schon selbstverständlich. Natürlich habe ich mich davon inspirieren lassen und war erstaunt, als mir der Aufwand hinter einer einzigen Folge bewusst wurde.

Diesen Aufwand nehme ich gerne in Kauf, denn Qualität geht für mich vor Quantität. Ganz anders verhält es sich bei einem mehr oder weniger erfolgreichen MotoVlogger, dessen Namen ich hier nicht nennen möchte. Um 13:45 war ein Tweet zu lesen in dem gefragt wurde, ob die Zuschauer Lust auf einen Vlog hätten. Wenn ja, würde er bis 14:00 Uhr etwas zusammenschneiden.

Baustellen im Video: Ein absolutes No-Go!
Ich staunte nicht schlecht! Mir war zwar bewusst, dass er zur Sorte "Intro vorne dran und fertig ist das Ding" gehört, aber 15min? Ein anderer Vlogger hat seit Wochen eine Introbaustelle in seinen Videos. Für mich ein absolutes No-Go! Schliesslich ist ein "Intro in Arbeit" nichts anderes als die Aussage, "ich hatte keine Zeit oder keine Lust für euch was Ansprechendes zu basteln. Lasst trotzdem ein Abo da!" Dennoch steigen die Zuschauerzahlen dieser Kanäle. Das wirft natürlich die Frage auf, ob sich der ganze Aufwand lohnt. Wollen die Zuschauer lieber seicht und inhaltslos berieselt werden? Ist ihnen egal, ob du ihnen eine Baustelle präsentierst?  Legen sie etwa gar keinen Wert auf einen kreativ, informativ und unterhaltsam gestalteten Vlog?


Kreativkriese der MotoVlogger


Ich denke nicht. Viel mehr mangelt es an Alternativen. Wie bereits gesagt, haben über 90% der MotoVlogs die gleiche, einfach gestrickte Machart. Blickt man aber über den MotoVlog-Tellerrand, sind es die kreativ gestalteten, informativen und unterhaltsamen Formate, die Erfolg haben. Auch hier nenne ich gerne wieder das Beispiel "LeFloid". Wobei Florian Mundt natürlich bei weitem nicht der Einzige ist. Gut, man könnte jetzt Dagi Bee als Gegenargument einbringen. Zumindest was den Inhalt betrifft. Aber auch hinter ihren Videos steckt Arbeit, sei das Gesehene für meinen Geschmack auch noch so inhaltslos.

Die MotoVloggerszene, wenn man sie denn so nennen kann, steckt meiner Ansicht nach in einer Kreativkriese und ich denke, früher oder später wird sich auch hier die Spreu vom Weizen trennen und Klasse über Masse siegen. Zumindest hoffe ich das, setze ich doch auf ersteres. Ein erstes Anzeichen, dass ich auf das richtige Pferd setze ist, dass inzwischen munter abgeguckt und geklaut wird. Diesem Thema widme ich mich in der nächsten Ausgabe. Bleibt also dran beim Blog um den Vlog.
Teil 2 "Mit Planung gegen den Ideenklau" erscheint in einer Woche. 


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